Ich will mein Leben tanzen – Vom Leben im Sterben

so lautete der Titel der Hospiz-Fachtagung am vergangenen Sonntag auf der Wasserburg Rindern in Kooperation mit den „Hospizgruppen Unterer Niederrhein“. 120 Ehrenamtliche aus der Region und darüber hinaus haben daran teilgenommen.

Von links nach rechts: Katja Stockhausen, Christian Paus, Ulrich Greb und Dr. Felix Grützner

Von links nach rechts: Barbara Blau, Nikolaus Schneider, Anne Schneider, Inge Kunz

Meike Schneider: „Ich will mein Leben tanzen“

Als Vortragende waren Anne und Nikolaus Schneider eingeladen. Nikolaus Schneider ist Theologe und ehemaliger Ratsvorsitzender der evangelischen Kirche. An diesem Sonntag waren sie als Eltern ihrer Tochter Meike gekommen, die im Alter von 22 Jahren an Leukämie gestorben ist.

„Unvorstellbar, was das für Sie bedeutet hat. Wie Sie, liebes Ehepaar Schneider, mit diesem Schicksalsschlag umgegangen sind und weiterhin umgehen, davon werden Sie uns heute berichten.

Ich sage an dieser Stelle schon ein herzliches Dankeschön, dass Sie uns teilhaben lassen an dieser Ihrer Lebens- und Leidensgeschichte. Danke dafür, dass Sie Ihre Tochter Meike hier zu uns in unsere Mitte holen“, sagte Barbara Blau, Bildungsreferentin in der Wasserburg Rindern, zu Beginn der Veranstaltung.

Wenn wir uns heute mit dem ‚Leben im Sterben‘ auseinandersetzen, hilft das, wenn es morgen oder in zehn Jahren für uns ans Sterben geht?“ war eine der Fragen, die wir uns an diesem Tag stellten.

„Jedes ‚Leben im Sterben‘ ist ganz individuell. Das kann man nicht im Vorhinein üben. Wenn wir in die Situation hineinkommen, müssen wir uns verhalten. Was brauchen Menschen, wie empfinden Menschen das Leben im Sterben? Sicher ist, dass jeder Mensch diesen Weg gehen muss und dass es gut ist, nicht allein zu sein, wenn es ans Sterben geht. Und sicher ist, dass auch wir für die Auseinander­setzung mit Sterben und Tod Mut brau­chen“, so Anne und Nikolaus Schneider in ihrem Dialog-Vortrag.

Vom Leben ihrer erkrankten Tochter berichteten sie so:
„Meike hat geweint und gelacht, getanzt und geflirtet. Sie hat sich mehrfach verliebt und wieder entliebt, sie war übermütig, albern und eitel. Meike hatte Spaß an gutem Essen und Trinken, an neuen Klamotten und Schminke, an Musik, Theater und Kino, vor al­lem aber an der Begegnung und dem Kontakt mit Menschen.“

Am Nachmittag waren Ulrich Greb und Katja Stockhausen vom Schlosstheater Moers zu Gast. Im Rahmen einer Szenischen Lesung haben sie aus Meikes Tagebuch „Ich will mein Leben tanzen“ gelesen. Der Pantomime- und Lebenstänzer Dr. Felix Grützner und der Pianist Christian Paus haben die Texte in Tanz und Musik umgesetzt. „Musik und Tanz im Zusammenspiel mit den Texten können den Raum für eine persönliche Auseinandersetzung mit dem Leben im Sterben eröffnen.“ (Felix Grützner)

Die Tagung lies Raum für Emotionen und machte das intensive Leben im Sterben von Meike Schneider sichtbar.

Sowohl der Dialog-Vortrag von Nikolaus und Anne Schneider als auch die Texte Meike Schneider können unter coumans(at)bistum-muenster.de angefordert werden.